Am Mittwoch, dem 3. Mai, besuchten die Auszubildenden der ET11 eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Europa - das Trianel Kohlekraftwerk Lünen. Seit dem 1. Dezember 2013 ist der 750-Megawatt-Block am Netz und versorgt bis zu 1,6 Millionen Haushalte und Betriebe in Lünen und im Ruhrgebiet mit Strom und Fernwärme.
Die ET11 versammelte sich zuerst im Besprechungsraum und sah eine Präsentation über die Funktionsweise des Kraftwerks, informierte sich über die aktuelle Lage der Stromerzeugung und -versorgung in Deutschland und die Rolle der Kohlekraftwerke. Nach einer Verpflegungspause mit belegten Brötchen ging es in zwei Gruppen, geführt von Fachpersonal, durch das gesamte Kraftwerk. Start war bei der Kohleanlieferung am Hafen. Das Kraftwerk benötigt pro Jahr etwa 2 Millionen Tonnen Steinkohle. Das sind pro Tag rund 4 Binnenschiffe. Die ET11 besichtigte die Förderbänder, über die die Steinkohle vom Hafen in Silos und von dort ins Kesselhaus (Höhe 110 m) gelangt, wo sich der riesige Dampferzeuger befindet, in dem die Kohle verbrannt wird. Zur Erreichung eines größtmöglichen Wirkungsgrades (46%) wird die Anlage mit überkritischen Dampfparametern gefahren. Ein Höhepunkt der Tour war das Maschinenhaus. Im Maschinenhaus wird der Dampf mit hoher Temperatur und Druck in den hintereinandergeschalteten Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbinen entspannt. Die sich drehenden Turbinen treiben den Generator an. In der nachgeschaltete Rauchgasreinigungsanlage wird gewährleistet, dass alle Emissionsgrenzwerte sicher eingehalten werden, sodass keine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht. Die gereinigten Rauchgase werden zusammen mit dem noch etwa 30 °C warmen Kondenswasser in den über den 160 Meter hohen Kühlturm geleitet. Der Kühlturm konnte von innen besichtigt werden, was aufgrund der Größe beeindruckend war.
Das Fachpersonal zeigte den zukünftigen Elektronikern während der zweistündigen Tour wirklich jeden Winkel des Kraftwerks und beantwortete jede Frage zu den komplexen Prozessen offen und kompetent. In der Leitwarte sorgen 3 Mitarbeiter und ein Schichtleiter dafür, dass das Kraftwerk bedarfsgerecht betreiben wird. Was für Stromverbraucher nur ein einfaches Betätigen des Stromschalters ist, bedeutet für die ca. 90 Mitarbeiter des Kraftwerks vorausschauendes Planen und für die Maschinen- und Anlagetechnik höchste Beanspruchung.
Antje Zies