Erinnerung und Gedenken aktueller denn je - Riga-Ausstellung im Richard-von Weizsäcker-Berufskolleg eröffnet

Noch bis zum 19. Mai haben die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs in Lüdinghausen Gelegenheit, die Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu den Gräueltaten der deutschen Nationalsozialisten im 2. Weltkrieg in der lettischen Hauptstadt Riga zu besuchen. Aber auch für die Bevölkerung ist die Ausstellung werktags noch bis zum 19.05.2023 von 14.00 – 16.30 Uhr geöffnet.

Der Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und die stellvertretende Leiterin des Berufskollegs, Judith Tekstra, eröffneten gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe die Ausstellung.

In seiner kurzen Einführung wies der Landrat auf die bis zum russischen Angriffskrieges auf die Ukraine kaum mehr für denkbar gehaltene Rückkehr eines Krieges in Europa hin. Er zeigte auf, wie heute in der Ukraine und im 2. Weltkrieg unschuldige Menschen Opfer grausamster Misshandlungen und Massentötungen wurden.

Dr. Schulze Pellengahr rief in Erinnerung, wie nach dem Beschluss des fanatischen nationalsozialistischen Regimes zur „Endlösung der Judenfrage“ auch in der lettischen Hauptstadt Riga mehr als 50.000 Menschen getötet wurden, auf den Zwangsdeportationen erfroren oder dem Hunger oder der Erschöpfung erlagen. Bis 1990 hätten nur wenige Überlebende gewusst, dass auch Riga für die menschenverachtenden Verbrechen der Nazis steht.

Die Ausstellung zeigt Bilder und bewegende Texte von Bewohnern der Sammellager und der Ghettos, der Deportationen und der Tatorte. Der Landrat bedankte sich beim Aussteller, dem Riga-Komitee des Volksbundes Deutscher Kriegsgräber, dafür, die Ausstellung nun nach Billerbeck in der Geschwister-Eichenwald-Schule und nach Coesfeld in der alten Synagoge zum dritten Mal im Kreisgebiet auszustellen. Er wünschte sich von den Schülerinnen und Schülern, sich immer wieder mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen, die Erinnerung auch an die Verbrechen wachzuhalten und gemeinsam mit den älteren Generationen dafür Sorge zu tragen, dass von Deutschland aus nie wieder solches Unheil ausgeht.

Frau Tekstra nahm die Ausführungen des Landrats auf und schlug den Bogen zum Flüchtlingsgeschehen. Bereits 2015/2016 habe das Berufskolleg auch viele Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die damals vor allem aus Syrien und Afghanistan vor Krieg und Verfolgung flohen; seit dem vergangenen Jahr seien es viele ukrainische Jugendliche, die gekommen seien. Sie warnte vor Ausgrenzung und appellierte an die Schülerschaft, weiter wie bisher im Alltag grundsätzlich eine wertschätzende Haltung auch gegenüber dem erstmal Fremden einzunehmen.