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Kindheit und Schulzeit bis 1939

Richard-von-Weizsäcker wurde am 15. April 1920 als viertes Kind von Ernst und Marianne von Weizsäcker in Stuttgart geboren.

Gemeinsam mit seinen Geschwistern Carl Friedrich, Adelheid und Heinrich wuchs er in verschiedenen Ländern auf: Der Vater Ernst von Weizsäcker war Diplomat.

Der junge Richard lebte von 1920 bis 1924 in Basel in der Schweiz und anschließend von 1924 bis 1926 in Kopenhagen. Dort wurde er 1925 in die Deutsche Schule St. Petri eingeschult. Nach Rückkehr des Vaters nach Berlin 1927 kam er nach Berlin auf eine Volksschule in Wilmersdorf, ab 1929 dann an das renommierte Bismarck-Gymnasium.

Die nächsten Jahre von 1931 bis 1933 verbrachte er mit seiner Familie in Oslo (Norwegen) und anschließend von 1933 bis 1936 in Bern (Schweiz).

In Bern besuchte Richard das Gymnasium Kirchenfeld. Der Vater leitete vor Ort die Hitlerjugend. Richards Kindheit und auch Jugend standen unter einem großen Einfluss des Vaters.

Im Januar 1937 verließ Richard das Gymnasium Kirchenfeld und verbrachte die letzten 3 Monate am Bismarck-Gymnasium, welches heute als das Goethe-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf bekannt ist.

Dort absolvierte er mit fast 17 Jahren sein Abitur. Richards Wahlfach für das Abitur war Geschichte und sein Wahlthema die Französische Revolution.

Er betrachtete dieses Thema als ein klassisches Kontrastprogramm zur Stimmung der damaligen Zeit in Deutschland. Vor den Prüfungen besuchte Richard mit seiner Mutter stundenlang den Berliner Zoo, um sich zu beruhigen.

Da Richard für den vorgeschriebenen Arbeits-und Wehrdienst zu jung war, erhielt durch Austauschprogramme die Chance, zwei Semester im Ausland zu studieren.

Zuerst ging er nach Oxford in England, um dort Vorlesungen über Philosophie und Geschichte zu besuchen. Dort lernte er auch britische Studenten kennen und konnte sich mit britischen Besonderheiten vertraut machen. 

Danach reiste er nach Grenoble in Frankreich, um dort ebenfalls die Vorlesungen zu besuchen. Richard begann dort sein Jura-Studium, welches jedoch durch seine Erziehung zur Wehrmacht im Jahre 1938 unterbrochen wurde.

Mit 18 Jahren war Richard im Militärdienst von 1938-1945. Bei dem Polen-Feldzug verlor Richard seinen Bruder Heinrich.

Julia Westrich und Marie Marquardt, BGW95

 

Richard von Weizsäckers eigener Blick auf seine Kindheit

Als jüngstes von vier Geschwistern musste Richard lernen sich so energisch wie möglich zu behaupten, weshalb ihn sein Vater wohl auch als das größte „Lümple“ unter den Vieren bezeichnete. Als Höhepunkte der Kinderzeit sieht Richard von Weizsäcker in seinen „Erinnerungen“ die Reise ins Allgäu, nach Tirol, Spiekeroog oder in die Mark Brandenburg, Spiele, Weihnachtsfeste und das Musizieren mit der Familie.

Sonntagnachmittags wurde beispielsweise klassische Literatur vorgelesen. Die Mutter bezeichnet er als Seele der „Hausmusik“ bei den von Weizsäckers. Dem jungen Richard war die Geige zugeordnet, wobei es Jahre dauerte, bis er mit den Geschwistern mithalten konnte, die Klavier und Cello spielten. Der jüngste Sohn schulte schließlich doch auf Trompete und Posaune um.

Es war eine Zeit ohne Fernsehen und Internet: Die von Weizsäckers verbrachten die freie Zeit auch mit zahlreichen Spielen, an denen sich die Mutter immer gerne beteiligte. Jahrelang war es das chinesische Mah-Jongg, ein Kartenspiel hieß „racing-devil“, es gab verschiedenste Ratespiele und Schach, bei dem der älteste Bruder Carl Friedrich wohl wohl ganz besonders erfolgreich war. Bridge wurde später auch gespielt, aber ausschließlich in der Familie. Wer noch mitspielte musste schon in die Familie hereinheiraten.

Richard von Weizsäcker bezeichnet seine Kindheit als glücklich, die Verhältnisse waren im Vergleich zu heute einfach, im Vergleich zu anderen Schichten in der Weimarer Republik aber  gut: „Auch für mich im Kindesalter war erkennbar, dass es kein gedeihliches Zusammenleben mehr geben kann, wenn der Abstand zu groß wird zwischen dem, was die Menschen brauchen, aber entbehren müssen, und dem, was andere ganz selbstverstädnlich zur Verfügung haben. So kam es bei mir zu einer Anteilnahme an politischen Problemen primär im sozialen Bereich.“

In der Berliner Grundschule durfte von Weizsäcker die dritte Klasse überspringen, so kam er schon mit neun Jahren aufs Gymnasium. Auf dem Berliner Gymnasium gab es Debatten über die Nationalsozialisten, die Schule besuchten auch zahlreiche jüdische Mitschüler. Man habe als Jugendlicher dort nichts vom Antisemitismus gespürt, aber gemerkt, dass es Unterschiede gab: Für die jüdischen Mitschüler sei es eine Zerreißprobe zwischen Anpassung und Andersartigkeit gewesen. Beides wurde ihnen vorgeworfen. 1937 durften aber alle noch das Abitur machen.

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Weizs%C3%A4cker#Schule_und_Ausbildung

http://www.whoswho.de/bio/richard-von-weizsaecker.html

https://www.was-war-wann.de/politik/bundespraesidenten/richard_von_weizsaecker.html

https://www.hdg.de/lemo/biografie/richard-von-weizsaecker.html

https://www.was-war-wann.de/politik/bundespraesidenten/richard_von_weizsaecker.html

https://www.rvw-berufskolleg.de/unsere-schule/namensgeber/

2. Teil: Richard von Weizsäcker: Vier Zeiten. Erinnerungen, Berlin 1997, S. 40 - 51

Geschichte der Familie von Weizsäcker

Der Vater

Die Kindheit

RvW und der 2. Weltkrieg

RvW als Jurist

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RvWs Zeit in der Wirtschaft

RvW als Präsident des Ev. Kirchentags

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