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Richard von Weizsäcker als Verteidiger seines Vaters

Der spätere Bundespräsident hat nach dem Krieg Jura studiert. Als sein Vater 1947 angeklagt wurde, unterbrach Richard von Weizsäcker sein Jurastudium, um als Assistent der Verteidigung für seinen Vater zu arbeiten (s. Seite "Der Vater").

Richard von Weizsäcker assistierte Sigismund von Braun und plädierte auf die vollkommene Unwissenheit und Unschuld seines Vaters.  

Sein Sohn glaubte nicht daran, dass es sich bei seinem Vater um einen tatsächlichen Nazi handelte. Möglicherweise war Ernst von Weizsäcker kein „richtiger“ Nazi, sondern vielmehr etwas zwischen Nazi und "Antinazi". Wie die meisten Menschen in dieser Zeit stimmte er mit Äußerungen der Nazis überein, wie in seinem konkreten Fall zum Beispiel mit der Idee des Lebensraums im Osten. Auch wenn Ernst von Weizsäcker vielleicht kein typischer Nationalsozialist war, so trug er trotzdem aber auch eine gewisse Mitschuld an Taten der Nazis.

Richard von Weizsäcker als Sohn hat sich bis zu seinem Lebensende für die Ehrenhaftigkeit seines Vaters eingesetzt und versucht, für dessen Versicherung Verständnis zu erwecken, dass er im Amt geblieben sei, um den Krieg zu verhindern.

2010 erschien eine Studie zur NS-Vergangenheit des Auswärtigen Amtes („Das Amt“), mit der die Rolle Ernst von Weizsäckers erneut zum Thema wurde. Wie die Historikerkommission belegt, hat der Staatssekretär an der Ausbürgerung des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann mitgewirkt und bereits 1938 davon gesprochen, die Juden müssten Deutschland verlassen, „sonst gingen sie eben über kurz oder lang ihrer vollständigen Vernichtung entgegen“. War das eine Warnung oder eine Drohung? Eine „Warnung“, sagt Richard von Weizsäcker. Wieder wurde er damit zum Verteidiger seines 1951 verstorbenen Vaters. Sein Vater habe wie es auch der Richter des Nürnberger Prozesses formuliert habe, „im Kampf und Gesittung und Frieden ... eine heldenhafte Rolle gespielt“. Ernst von Weizsäcker sei im Amt geblieben, um Juden und anderen Verfolgten zu helfen.

Am heftigsten hatte dieser These in der Vergangenheit „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein widersprochen. Unter dem Titel „Die neue Auschwitz-Lüge“ hielt er von Weizsäcker im Oktober 1986 vor, dass sein Vater mit seinem Verbleiben im Amt „seinem Führer ... bis zum letzten Tag gedient“ und sich so dem „Nazi-Regime zur Verfügung gestellt“ habe, was der Sohn nicht wahrhaben wolle. 

 

Hannah Schulte, ergänzt um:

www.tagesspiegel.de/politik/nationalsozialismus-in-einer-schwierigen-lage/1969100.html

 

Nach seinen Studium übernahm von Weizsäcker Stellen in der Wirtschaft.  

 

Geschichte der Familie von Weizsäcker

Der Vater

Die Kindheit

RvW und der 2. Weltkrieg

RvW als Jurist

Die Familie

RvWs Zeit in der Wirtschaft

RvW als Präsident des Ev. Kirchentags

RvW als Reg. Bürgermeister von Berlin

RvW als Bundespräsident